Die
Nebel der Zukunft lichten sich: Unsicherheit herrscht bei einigen Mentorinnen
und Mentoren der FernUniversität bezüglich der Änderungen,
die durch die „Virtuelle Universität" auf sie zukommen können.
Daher bot das Dezernat 2 einen Informations-Workshop „Mentoren und Virtuelle
Universität" an, zu dem am 25. und 26. September rund 70 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer aus vielen Regionen nach Hagen kamen. Im
Tagungs-
und Weiterbildungzentrum Arcadeon wurden sie nicht nur umfassend über
das virtuelle Studieren heute und morgen an der FernUniversität informiert,
sondern erhielten vor allem auch zahlreiche konkrete Hinweise auf ihre
eigenen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Eines ist bereits sicher:
Die Betreuung von Studierenden wird auch in Zukunft ein zentraler Punkt
des (virtuellen) FernUni-Studiensystems sein, die Technik eröffnet
hierfür ganz neue Perspektiven. Und zwar Studierenden wie Mentorinnen
und Mentoren.
Auch
in der Virtuellen Universität wird das Betreuungsnetz mit den Studienzentren
eine zent-
rale
Rolle spielen, war Kernaussage von Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer bei
seinem Einführungsvortrag: „Sie leisten hervorragende Arbeit in den
Studienzentren bei Kommunikation und sozialen Kontakten", aber die Kontakte
zwischen den Studierenden müssten in Zukunft
verbessert
werden. Über Netze könnten Gruppenarbeit, Übungen und Praktika
besser organisiert werden, der Zugang zu Bibliotheken sei einfacher, ebenso
zu Informationen und Beratungen. „Die Virtuelle Universität ist eine
Herausforderung, aber auch eine historische Chance für die FernUniversität."
Mentoren
werden noch wichtiger
Der
Lernraum Virtuelle Universität der Hagener Universität sei vielmehr
als nur ein PC, sondern beinhalte neben den Lehrangeboten auch und vor
allem umfassende Betreuungsleistungen, intensive Kommunikationsmöglichkeiten
und soziale Kontakte. In diesem System würden klassische Mentorenaufgaben
– wie „Orientierung geben und Sicherheit vermitteln" –
noch
größere Bedeutung erlangen.
Wie
dies funktionieren kann, stellte er am Beispiel des neuen CUBER-Projekts
der FernUniversität vor. Mit CUBER – Personalised Curriculum Builder
in the Federated Virtual University of the Europe of Regions – wollen die
FernUniversität und ihre europäischen Projektpartner das lebensbegleitende
Lernen entscheidend erleichtern und unterstützen. Studien- und
Weiterbildungsinteressentinnen
und -interessenten sollen sich individuelle Curricula aus den Angeboten
der beteiligten europäischen Universitäten nach ihren persönlichen
Bedürfnissen und Wünschen zusammenstellen lassen können.
Die Universitäten werden auf virtuellen Wegen europäische Studiengänge
anbieten und miteinander kooperieren können.
Mentoren
als Moderatoren
Doch
schon heute müssen in der Virtuellen Universität die E-Mail-Flut
kanalisiert oder News-Groups moderiert werden, damit Diskussionen nicht
in die falschen Richtungen laufen. Auch bei den virtuellen Seminaren ist
durch Moderation und Begleitung ein höherer Betreuungsaufwand nötig
als bei Präsenzveranstaltungen.
Der
Lernraum Virtuelle Universität vergrößert u.a. die Gruppe
der nicht Curriculum-gebundenen Studierenden. Veränderte Arbeitsprozesse
in der FernUniversität gehen einher mit einem flexibleren Umgang der
Studierenden mit Studienmaterial.
Für
den Rektor ergeben sich daraus vielfältige neue Perspektiven:
-
Umfangreiche
Beratung und Betreuung der Studierenden
-
Verfügbarkeit
einer flächendeckenden, kostengünstigen und qualitativ ausreichenden
Technik
-
Individualisierung
von Vorlesungen, Übungen und Betreuung
-
Verschiebung
der Arbeitsschwerpunkte von der Präsentation der Inhalte hin zur Betreuung
der Lernprozesse
-
Modularisierung
der Angebote
-
Schrittweise
Loslösung vom starren Semestertakt
Neue
Strukturen
Die
Organisation eines Studiums im Lernraum Virtuelle Universität erfordert
ein mehr Studierendes-zentriertes Denken und Handeln, während traditionelle
Universitätsstrukturen in den Hintergrund treten. Prof. Hoyer: „Es
wird in Zukunft mehr Mentorinnen und Mentoren geben, die gleichzeitig mehreren
Studienzentren zugeordnet sind." Sie werden in Studienzentren Fächer
anbieten, die dort bisher nicht zu finden sind. Möglich machen dies
die neuen Informationstechnologien auch über größere Entfernungen
– der „Virtuelle Mentor" kann flächen-
deckend
arbeiten und dabei gleichzeitig die Studierenden per Netz und persönlich
betreuen.
Evtl.
wird es Mentoren geben, die direkt an Lehrgebiete angebunden sind.
Mentoren
müssen mitmachen
Prof.
Hoyer schätzt, dass sich die Veränderungen in etwa fünf
Jahren einstellen werden. Keineswegs dürfe der virtuelle Lernraum
„Spielwiese für Entwickler ohne Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse
der Nutzer" sein: „Wir wissen, dass wir die Virtuelle Universität
und die
Betreuung
nur gemeinsam mit Ihnen umsetzen können. Sagen Sie uns Ihre Anregungen
und Bedenken, damit wir die Betreuung organisieren können!" rief er
die Zuhörerinnen und Zuhörer zur Mitwirkung bei der Ausgestaltung
des neuen Lernraums auf.
An
die überaus informative Begrüßung durch den Rektor schloss
sich ein anspruchsvolles Programm an, das von einer Darstellung der Netzdienste
durch das Rechenzentrum über Praxisbeispiele aus den Lehrgebieten
Informatik, ESGW, Mathematik, Wirtschaftswissenschaft und Elektrotechnik
und die methodisch-didaktische Komponente der mentoriellen Betreuung im
Internet (ZFE) bis hin zur eigenen praktischen Aufarbeitung reichte.
Die
Ergebnisse der Workshop-Arbeitsgruppen sollen nun im Dez. 2.2 aufgearbeitet
werden. |